Kreta ist die größte der griechischen Inseln und hat neben unzähligen Sandtränden eine besonders vielfältige Landschaft zu bieten. Hier findest du abgelegene Bergdörfer, wilde Schluchten, historische Bauten und antike Hafenstädte. Wir haben die zehn spannendsten Sehenswürdigkeiten zusammengestellt, die du bei deinem nächsten Kreta Urlaub unbedingt besichtigen solltest.
Der Palast von Knossos
Der Palast von Knossos ist eine antike Stätte südlich von Heraklion, der Hauptstadt Kretas. Er wurde zwischen 2.100 und 1.800 v. Chr. erbaut und ist ein Zeugnis minoischer Hochkultur und sogar Europäisches Kulturerbe. Die Ruinen sind dabei teils über 3.000 Jahre alt. Er gilt als der größte Palast der minoischen Kultur: Die umbaute Fläche beträgt 21.000 m², die Gebäude hatten bis zu fünf Stockwerke und es gab wohl bis zu 1.300 Räume.
Wiederentdeckt wurde der Palast von Knossos erst im späten 19. Jahrhundert. Die aufwendigen Ausgrabungsarbeiten wurden dabei von Sir Arthur Evans geleitet, mit dem Ziel, die ausgegrabenen Ruinen möglichst authentisch nachzustellen. Dabei verlieh er einigen Teilen des Palastes jedoch auch einen neuen Anstrich, was den meisten Archäologen ein Dorn im Auge ist. Denn über die minoische Zeit gibt es keinerlei schriftliche Quellen, Sir Arthur Evans verließ sich also eher auf seine eigenen Vermutungen als auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Besonders beeindruckend im Palast von Knossos sind der imposante Innenhof und der Thronsaal.
Um möglichst viel über die Geschichte des Palastes zu erfahren, solltest du am besten eine Führung mitmachen (10,00 € pro Person). Im Sommer ist in Knossos sehr viel los, deshalb empfehlen wir dir eine Besichtigung in den frühen Morgenstunden. Hier ist es nicht nur wesentlich ruhiger, auch die Temperaturen sind angenehmer. Auf dem Ausgrabungsgelände gibt es nur wenig Schatten, d.h. man sollte ausreichend zu Trinken mitnehmen.
Der Eintritt in den Palast beträgt 15,00 € pro Person. Kinder und Studenten sind frei.
Die liebenswerte Kleinstadt Agios Nikolaos
Im Osten Kretas befindet sich die wunderschöne Hafenstadt Agios Nikolaos. Kleine malerische Gassen ziehen sich durch die Stadtlandschaft und laden zum Schlendern ein. Auf dem Wochenmarkt könnt ihr euch jeden Mittwoch mit frischem Obst, Gemüse und Souvenirs eindecken. Am Abend sorgen Bars und Diskotheken für ein aufregendes Nachtleben.
Idyllisch in die Mitte des Ortes gebettet, liegt der Voulismeni See. Dieser ist von zahlreichen hübschen Tavernen und Cafés umsäumt, welche zum Genießen und Verweilen einladen. Auch habt ihr von hier eine tolle Aussicht auf die bunten Boote, die auf dem Wasser treiben.
Tipp: Etwa 1 km vom Hauptzentrum entfernt, liegt die Olivenöl-Farm „Cretan Olive Oil Farm“. Hier erfährst du, wie Olivenöl hergestellt wird und darfst sogar kosten.
Kloster Arkadi bei Rethymno
Das Kloster Arkadi befindet sich an der Westküste Kretas, etwa 25 km von Rethymnon entfernt und ist in einer wunderschönen Naturlandschaft eingebettet. Für die Geschichte der Insel ist das Kloster ein besonders wichtiger Ort: es bildet den Ursprung des Unabhängigkeitskampfes gegen die osmanischen Herrscher.
Am 08. November 1866 griffen rund 15.000 osmanische Kämpfer das Kloster an, in dem sich Aufständige samt Frauen und Kindern versteckt hielten. Die Krieger konnten so weit vordringen, dass sich die Bewohner in den Pulverraum zurückziehen mussten. Am 09.11.1866 sahen sie nur noch einen Ausweg: sie wählten lieber den Freitod als den Besatzern in die Arme zu fallen und steckten den Pulverraum in Brand und sprengten damit das komplette Kloster in die Luft. Zahlreiche Menschen mussten an diesem Tag ihr Leben lassen. Durch dieses Ereignis wurde auch der Rest Europas auf die Situation von Kreta aufmerksam und unterstütze die Insel auf dem Weg zur Unabhängigkeit. Doch erst im Jahr 1897 schaffte Kreta dann wirklich den Schritt zur Unabhängigkeit. 1913 schloss sich die Insel dann mit Griechenland zusammen.
Das Kloster ist das bedeutendste Denkmal der Insel und der 9. November ist heute einer der wichtigsten Feiertage auf Kreta. Heute können noch die Basilika, die Klostermauern und der Pulverraum besichtigt werden. Besonders schön ist auch die Fassade der Kirche.
TIPP: Schaue dir bei deinem Besuch den Zypressenstumpf im Hof des Klosters gut an – hier findest du im Holz noch einige Kugeln aus dem Jahr 1866!
Beachte bei deinem Besuch unbedingt die Kleidervorschriften: deine Schultern sollten bedeckt sein. Der Eintritt liegt mittlerweile bei 3,00 €.
Küstenstadt Chania mit Venezianischem Hafen
Die Altstadt hat mit ihren vielen kleinen verwinkelten Gassen und den historischen venezianischen Herrenhäusern einen ganz besonderen Charme. In der bunten Markthalle kann man einfach den Trubel beobachten oder zahlreiche Leckereien und traditionelles Handwerk begutachten.
Am venezianischen Hafen gibt es etliche Tavernen, in denen man mit einer traumhaften Aussicht richtig lecker essen kann. Das markante Wahrzeichen der Stadt ist der Leuchtturm im Osten der Hafeneinfahrt. Hier findet man auch noch zahlreiche Spuren der Venezianer, teilweise fühlt man sich fast wie in der Lagunenstadt. Das venezianische Stadttor „Porta Sabbionara“, das einzig erhaltene von ursprünglich Dreien, zeigt gut die damalige Bauweise. In der gemütlichen Küstenstadt gibt es auch einen kleinen Sandstrand, der eine traumhafte Aussicht auf das Meer und die Stadt bietet.
TIPP: Chania ist auch für die Kulinarik bekannt – hier gibt es zahlreiche griechische Spezialitäten!
Die Samaria Schlucht
Im Südwesten von Kreta findest du die Samaria Schlucht, vor allem für Wanderfreunde ist sie bei einem Urlaub auf der Insel ein absolutes Muss. Die natürliche Sehenswürdigkeit ist mit 17 Kilometern Länge und einem Höhenunterschied von 1.200 m eine der längsten Schluchten Europas. Die Wanderstrecke selbst ist etwa 14 Kilometer lang und dauert vier bis fünf Stunden. Die Wanderung kannst du entweder alleine zurücklegen oder du gehst bei einer geführten Tour mit.
In der Samaria Schlucht gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten, deshalb solltest du genug Proviant mitnehmen. Einige Quellen bieten jedoch auch unterwegs frisches Wasser zum Trinken.
Ein Highlight auf der Wanderung ist die „Eiserne Pforte“: der Abstand zwischen den hohen Felsen beträgt hier nur drei bis vier Meter! Auch die wunderschöne und einzigartige Naturlandschaft ist sehenswert, Tiere und Pflanzen stehen dabei unter strengem Naturschutz. Achte deshalb bitte darauf, keinen Müll zu hinterlassen. Auf halber Strecke kommt man zum Dorf Samaria, welches heute jedoch verlassen ist. Mit ein bisschen Glück kannst du hier kretische Wildziegen sehen.
Das Ende der Wanderung bildet das Fischerdörfchen Agia Roumeli. Von dort aus kannst du mit dem Boot und anschließend mit dem Bus zurück nach Chania fahren.
Um die Samaria Schlucht zu durchqueren benötigst du unbedingt Wanderschuhe und eine gute Kondition, denn es gibt keine Möglichkeit den Weg zwischendrin abzubrechen. Auch das Handynetz ist hier so gut wie gar nicht vorhanden. Auf der gesamten Strecke findest du jedoch Wächter, die bei Schwierigkeiten oder Verletzungen helfen.
TIPP: Wenn du weniger Rummel möchtest, starte am besten vor 7.30 Uhr, um diese Zeit sind auch die Temperaturen noch angenehm! Der Eintrittspreis beträgt 5,00 € pro Person.
Das Fischerdorf Matala
Der kleine Ort an der Südküste Kretas hat sich viel Charme des ruhigen Fischerdorfs erhalten. In den 60er und 70er Jahren waren in Matala jede Menge Hippies, deren entspannten Lifestyle man noch heute spüren kann. Hier gibt es außerdem zahlreiche Höhlen, welche zur Zeit der Römer als Begräbnisstätten genutzt und später von den Hippies als Wohnungen umfunktioniert wurden. Heute können die unter Denkmalschutz stehenden Höhlen gegen eine kleine Eintrittsgebühr von 2,00 € teilweise besichtigt werden. Allein wegen der tollen Aussicht auf die Bucht und das Meer lohnt sich ein Besuch!
Berühmtheiten wie Bob Dylan oder Joni Mitchell fanden zur Flower-Power-Zeit ebenfalls ihren Weg nach Matala. Das bekannteste Graffiti aus der Zeit siehst du an der Hafenmauer: „Today is life, tomorrow never comes“ – der Leitspruch für die Hippie-Zeit auf Matala.
Der kleine Ort hat aber auch einen schönen Strand, der zur Hälfte von Tamarisken gesäumt ist. Liegen und Schirme kannst du für 6,00 € pro Tag mieten. Zahlreiche Tavernen, Cafés und Restaurants bieten an der Strandpromenade nicht nur leckeres Essen, sondern auch einen traumhaften Blick auf die berühmte Sonnenuntergänge Matalas!
Der Palmenstrand von Vai
Ein Strand mit feinem Sand, der von Palmen umrandet ist und zum Träumen einlädt, das alles bietet der Strand von Vai. Er liegt an der Ostküste Kretas und zählt europaweit zu den größten, natürlich vorkommenden Palmenhainen. Der Legende nach, haben sich hier Piraten nach ihren Beutezügen versteckt und Datteln geknabbert. Die Kerne davon warfen sie hinter sich in den Sand und siehe da: Jahunderte später steht am Strand ein ganzer Palmenhain!
Der helle Sandstrand mit glasklarem, türkisfarbenem Wasser lädt zum Entspannen und Schwimmen ein. Liegen und Schirme kann man für 10,00 € pro Tag mieten oder du schnappst dir ein Handtuch und legst dich unter die Palmen. Ansonsten gibt es einige Tavernen und kleine Kioske, die für die Verpflegung sorgen. Ebenso gibt es einen großen kostenpflichtigen Parkplatz (2,50 € pro Tag).
Im Hochsommer ist der Strand total überlaufen, daher solltest du nach Vai lieber am frühen Morgen fahren. Aufgrund der faszinierenden Landschaft lohnt sich aber dennoch ein Besuch. TIPP: In der Nähe liegt das Kloster Toplou – wenn du dich für leckeres Olivenöl interessierst, bist du hier absolut richtig!
Das Lassíthi Plateau
Auf dem Lassíthi Plateau findest du unberührte Natur und einen tollen Blick auf die kretische Bergwelt. Die Hochebene ist eine der fruchtbarsten und wasserreichsten Gegenden auf Kreta. Seit der Antike wird hier intensiv Landwirtschaft betrieben und neben Getreide, Kartoffeln auch Hülsenfrüche angebaut.
Über eine Rundstraße erreicht man die 20 Dörfer des Lassíthi Plateaus. Die Region ist vor allem für ihre Windräder mit den weißen Segeln bekannt, welche früher genutzt wurden, um Grundwasser zu den Feldern hochzupumpen. Auch heute sind noch einige der 8.000 Windräder erhalten und zieren beispielsweise die Pforten von Tavernen. Neben den landschaftlichen Schönheiten hat die Hochebene auch einige andere Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie z. B. die Geburtshöhle des Zeus, Museen und Klöster.
Tipp: Mach ein Picknick und genieße den tollen Ausblick über das flache Land.
Hafenstadt mit Charme: Rethymno
Die Hafenstadt im Norden der Insel ist die drittgrößte Stadt Kretas und wohl eine der Schönsten. Viele bunte Kletterpflanzen, enge Gassen, schicke Boutiquen und Juweliergeschäfte, traditionelle Handwerksläden sowie zahlreiche Restaurants mit landestypischer Küche prägen das Stadtbild. Rethymno war früher eine sehr wohlhabende Stadt, noch heute sieht man viele Herrenhäuser der damaligen Zeit.
An der Uferpromenade laden zahlreiche Hotels, Cafés und Restaurants zum Faulenzen und Genießen ein. Ein Muss ist ein Besuch der Festung Fortézza aus dem 16. Jahrhundert, welche prunkvoll auf einem kleinen Hügel am Wasser sitzt. Der Name Fortézza kommt aus der Zeit, als Kreta unter venezianischer Herrschaft war. Auch heute ist noch viel von der Festung erhalten. Die riesige Mauer um das Gelände ist etwa 1,3 km lang und mit zehn Wachtürmen gesäumt. Im Inneren sind allerdings nur noch wenige Räumlichkeiten zu sehen. Ein Highlight ist jedoch das Freilufttheater „Erofili“, welches auch noch heute genutzt wird. Im Sommer findet hier das alljährliche Renaissance Festival mit Konzerten, Theater und Vorträgen statt.
Die Insel Elafonissi
Elafonissi ist vor allem für ihren Strand mit Karibikfeeling bekannt: weißer Sand und klares Wasser begeistern alle Besucher. Die Insel ist 1,3 km lang und von Kreta aus zu Fuß über eine Sandbank zu
erreichen. Auf der Inselspitze befindet sich etwas erhöht ein Leuchtturm. Elafonissi steht komplett unter Naturschutz, hier findet man zahlreiche bunte Blumen und mit ein wenig Glück auch seltene Tiere wie Schildkröten oder exotische Vögel.
Auf der Insel gibt es außerdem einige Mahnmale, die an Unglücke erinnern. Beispielsweise ein Holzkreuz, welches an ein gesunkenes österreichisches Passagierschiff gedenkt oder eine Kapelle, die ein Denkmal für das türkische Massaker im Jahr 1828 ist.
Der Strand auf Elafonissi ist sehr belebt, mit einigen kleinen Kiosken, die die wichtigste Verpflegung anbieten. Wer es ruhiger möchte, findet auch weniger belebte Abschnitte, an denen man wunderbar relaxen kann. TIPP: Am Nachmittag wird es auf der Insel und an den Stränden meist idyllischer, da viele Touristenbusse gegen 15 Uhr zurück zum Hotel fahren.
Einen Besuch sollte man hier unbedingt einplanen, denn mit ein bisschen Glück sieht man ein seltenes Naturspektakel: Durch die rosa Muscheln am Strand schimmern Sand und Meer bei guten Wetterbedingungen ebenfalls rosa! Mehr zu diesem außergewöhnlichen Strand findest du auch bei unseren Strand-Tipps.